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Thursday, January 19, 2006

Energie von Sand

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/cstuecke/12119/

Energie aus Sand?
Silizium als umweltschonender Brennstoff der Zukunft?



Die Firma "Wacker-Chemie" in München

Zu Prof. Dr. Norbert Auner

Die chemische Reaktion von Silicium mit Stickstoff könnte eine Revolution auf dem Energiesektor auslösen. Als stabile Verbindung kommt Silicium als Sand vor, der fast unbegrenzt verfügbar ist. Da die Erdatmosphäre zu fast achtzig Prozent aus Stickstoff besteht, ist auch dieses Element reichlich vorhanden. Um die Reaktion auszulösen, sind zudem nur geringe Energiemengen nötig. Sand entsteht bei der Verbrennung von Silicium und Sauerstoff. Dieser Prozess liefert zwar viel Energie, hat aber auch bisher zuviel Energie gekostet. Der Energie-Aufwand kann nun entscheidend verringert werden.

Die Entdeckung der Reaktion kam zufällig zustande. Bei der Herstellung von Silikon in der Münchner Firma "Wacker-Chemie" stiegen vor zwei Jahren plötzlich die Temperaturen in einem Reaktor bis auf sechstausend Grad an. Die Temperatur entstand in einer Kettenreaktion mit Stickstoff ohne weitere Energiezufuhr. Die Silicium-Energie war erstmals bei niedrigen Ausgangs-Temperaturen beobachtet worden. Um die Reaktionen zu löschen, wurde Stickstoff eingesetzt - ein übliches Verfahren. Dabei wurde die Effektivität der Prozedur entdeckt.

Prof. Dr. Norbert Auner vom Institut für Anorganische Chemie der Universität Frankfurt am Main erkannte sofort die positiven Effekte für die Energiegewinnung. Er ist davon überzeugt, dass Sand die Energiequelle der Zukunft sei. Sand, so der Wissenschaftler, sei chemisch betrachtet nichts anderes als Silicium-Oxid. Die große Bedeutung dieser Schlüsselreaktion werde deutlich, wenn man sich vergegenwärtige, dass die fossilen Brennstoffe wie Öl oder Erdgas allmählich zur Neige gingen. Auch die alternativen Energien böten kaum tragbare Auswege aus dem zukünftigen Energie-Engpass. Der häufig gelobte Wasserstoff-Antrieb bei Fahrzeugen etwa stecke noch in den Anfängen seiner Entwicklung.
Da Silicium fast überall in der Erdkruste vorkomme, könne es den Kohlenstoff als Energie-Lieferanten auf Dauer ersetzten. Für die beispiellose Rentabilität spreche die Tatsache, dass es in Form von Sand extrem kostengünstig gefördert und transportiert werden könne. Zudem könne das entstehende Silicium-Nitrit optimal in der Keramik-Industrie eingesetzt werden. Ebenfalls anfallender Ammoniak diene als wichtiges Ausgangsprodukt für die Kunstdünger-Herstellung.
Ein wichtiger Faktor ist der Schutz der Umwelt. Die Verbrennung herkömmlicher Treibstoffe zu CO2 belastet die Atmosphäre. Beim Siliziumtreibstoff käme aus dem Auspuff lediglich Sand als Verbrennungs-Rückstand der Verbindung. Dieser könne in der Folge recycelt und zur Entwicklung synthetischen Benzins verwendet werden. Nicht zuletzt will Auner das Silicium-Konzept als Gesamtheit verstanden wissen. Nur so könne der neuen Energieform Silicium zum Durchbruch verholfen werden. Angesichts der steigenden Benzinpreise wäre dies zu wünschen. Ob Sand wirklich die Energie von morgen sein kann, wird Norbert Auners Vision erst noch in der Praxis zeigen müssen. Noch ist sein Konzept ein Gestrüpp aus chemischen Gleichungen.
10.11.2000 nano online